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jeudi 25/04/2024

BLICK – Le Canton27.ch : Kosovaren wählen mit Schweizer Fahne

Guido Felder

Nach nur acht Monaten müssen die Kosovaren am Wochenende schon wieder ein neues Parlament wählen. Über 10’000 reisen aus der Schweiz in den Kosovo, der 13 Jahre nach der Gründung schon vor dem Staatsbankrott steht.

28 Flüge und über 300 Busse: In der Schweiz lebende Kosovaren reisen zurzeit in Scharen in ihre Heimat, um zu wählen. Über 10’000 Wählerinnen und Wähler aus der Schweiz werden erwartet.

Im Gegensatz zu früheren Wahlen waren dieses Mal während des Wahlkampfs nebst der Kosovo-Flagge auch Schweizer Fahnen zu sehen, die in den Strassen geschwenkt wurden. Wie das albanische Portal in der Schweiz, «leCanton27.ch», schreibt, zeuge das nicht nur von einer hohen Wahlbeteiligung aus der Schweiz, sondern auch «von Respekt und Freundschaft für das Land, in dem sie leben und arbeiten». Gesehen wurden die Fahnen in Pristina, Gilan, Vitia und andern Städten.

113’000 kosovarische Bürger in der Schweiz

In den vergangenen Wochen haben zwölf Flüge die Schweiz von Zürich, Basel und Genf aus Richtung Pristina verlassen. Diese Woche soll es 16 weitere geben. Zudem werden über 300 Reisecars Wählerinnen und Wähler aus allen Kantonen in den Kosovo bringen.

In der Schweiz leben rund 113’000 Personen mit kosovarischer Staatsbürgerschaft. Die Zahl der Menschen, die aus dem jüngsten Staat Europas stammen, ist aber viel grösser: Rund 250’000 geben Albanisch als ihre Hauptsprache an, die meisten stammen aus dem Kosovo. Im Kosovo werden diese Schweiz-Kosovaren «Shatzis» genannt, weil sie jährlich gegen 200 Millionen Franken an ihre Verwandten schicken.

Neuwahlen nach nur acht Monaten

Sie kritisierten vor dem Uno-Gebäude die Wahlkommission in ihrer Heimat.

 Die Kosovaren müssen nach nur acht Monaten bereits wieder wählen. Laut Urteil des höchsten Gerichts war die Wahl der Regierung unter Avdullah Hoti (45) von der konservativen Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) am 3. Juni 2020 nur dank der Stimme eines Abgeordneten zustande gekommen, der laut Verfassung gar nicht im Parlament hätte sitzen dürfen. Er war wegen Betrugs verurteilt worden.

Bei der Abstimmung hatte Hoti die Stimmen von 61 der insgesamt 120 Volksvertreter erhalten – und damit den erst seit Februar 2020 amtierenden, reformorientierten Regierungschef Albin Kurti von der links-nationalistischen Partei «Vetëvendosje» (deutsch: Selbstbestimmung) abgelöst. Umfragen gehen davon aus, dass Kurti nun wieder das Rennen machen wird.

Vor dem Staatsbankrott

Der kleine, erst 2008 gegründete Staat steckt tief in der Krise. Der ehemalige Präsident Hashim Thaci (52) sitzt vor dem Sondergericht in Den Haag wegen Kriegsverbrechens und Verbrechens gegen die Menschlichkeit im Kosovo-Krieg auf der Anklagebank. Nebst der Regierungskrise kämpft das kleine Land auch verzweifelt gegen die Corona-Pandemie, die bisher über 1500 Tote gefordert hat.

113’000 kosovarische Bürger in der Schweiz

In den vergangenen Wochen haben zwölf Flüge die Schweiz von Zürich, Basel und Genf aus Richtung Pristina verlassen. Diese Woche soll es 16 weitere geben. Zudem werden über 300 Reisecars Wählerinnen und Wähler aus allen Kantonen in den Kosovo bringen.

Der Kosovo im Vergleich zur Schweiz

• Fläche: 10’887 km² (Schweiz: 41’285 km²)
• Einwohner: 1,9 Millionen (Schweiz: 8,6 Millionen)
• BIP* pro Kopf: 4447 Dollar (Schweiz: 82’484 Dollar)
• Sprache: Albanisch und Serbisch
• Unabhängigkeit: 17. Februar 2008 von Serbien
• Nationalfeiertag: 17. Februar

* Bruttoinlandprodukt nominal

In der Schweiz leben rund 113’000 Personen mit kosovarischer Staatsbürgerschaft. Die Zahl der Menschen, die aus dem jüngsten Staat Europas stammen, ist aber viel grösser: Rund 250’000 geben Albanisch als ihre Hauptsprache an, die meisten stammen aus dem Kosovo. Im Kosovo werden diese Schweiz-Kosovaren «Shatzis» genannt, weil sie jährlich gegen 200 Millionen Franken an ihre Verwandten schicken.

So entstand der Staat Kosovo

Kosovo stand während fast 500 Jahren unter osmanischer Herrschaft. Seit 1912 gehörte Kosovo zu Serbien, das zwischen 1945 und 1991 eine Teilrepublik Jugoslawiens war.

  • In den Monaten März und April 1981 kam es zwischen der albanischen Volksgruppe und den staatlichen serbischen Strukturen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Der zu Beginn der 1990er-Jahre friedlich geführte Widerstand der Albaner ging 1997 in eine bewaffnete Auseinandersetzung mit staatlichen Sicherheitskräften über.
  • Im März 1999 kam es zu einem dreimonatigen Krieg zwischen der Nato und Jugoslawien sowie dem Abzug der jugoslawischen Truppen aus Kosovo. In der Folge wurde Kosovo unter Uno-Verwaltung gestellt (UNMIK).
  • Am 17. Februar 2008 erklärte Kosovo die Unabhängigkeit. Der Grossteil der EU-Staaten sowie weitere Länder und die Schweiz anerkannten Kosovo als unabhängigen Staat, während Serbien mit Unterstützung des UNO-Sicherheitsratsmitglieds Russland auf der Zugehörigkeit Kosovos zu Serbien besteht.
  • Die Unabhängigkeit Kosovos hat zu einer weitgehenden Aufteilung des Landes in ethnische Mehrheitsgebiete von Albanern und Serben geführt.
  • In Kosovo leben Angehörige mehrerer Ethnien. Die Mehrheit der rund 2,1 Millionen Einwohner sind Albaner. Ihr Anteil an der Bevölkerung Kosovos stieg in den vergangenen Jahrzehnten von rund 70% auf über 90%, während sich der serbische Bevölkerungsanteil von 25% auf 5% verringerte. Im Weiteren leben in Kosovo unter anderem Roma, slawische Muslime, Türken und Kroaten.
  • Die unbefriedigende wirtschaftliche Lage in Kosovo und behördliche Diskriminierung führten in den 1990er-Jahren zu einer verstärkten Abwanderungsbewegung.
  • Die kosovo-albanische Bevölkerung in der Schweiz spielte besonders in den 1990er-Jahren eine wichtige Rolle bei der finanziellen Unterstützung Kosovos und bei der Mobilisierung des politischen sowie des bewaffneten Widerstandes. (Quelle EJPD)

Blick.ch, Le Canton27.ch

 

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